Nachweisverfahren der Verwandtschaftsgrade der Lebewesen

Vortrag und Diskussion im Rahmen des Humanistischen Forums Köln (HFK)

Votragender: Dr. Bernhard Effertz

Die evolutive Entwicklung des Menschen wie auch seine Verwandtschaft zu anderen höheren Lebensformen wird heute überwiegend durch Vergleiche von genetischen Materialien ermittelt, deren Strukturen sich mit neueren Standardverfahren analysieren lassen. Solche Vergleichsdaten liefern jedoch nur grobe Einschätzungen für die Erstellung von evolutiven „Stammbäumen“ und werden in der Öffentlichkeit häufig missinterpretiert. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu stammesgeschichtlichen Vorfahren oder Verzweigungen sind komplizierter als gemeinhin angenommen und nur in erdgeschichtlich kurzen Zeiträumen gesichert nachzuvollziehen.  

Überzeugender lässt sich hingegen etwa die Ausbreitung der europäischen Bevölkerung seit der Jungsteinzeit ermitteln. Dazu stelle ich eine übliche Analysemethode vor. 

Der Begriff einer biologischen Verwandtschaft erfordert nach Ansicht des Vortragenden eine differenziertere Sichtweise als den rein erbbezogenen Ansatz, denn alle höheren Lebensformen sind nicht nur genetisch miteinander verbunden, sondern auch untrennbar mit einer Unzahl anderer Wesen verknüpft. Genau genommen müssten alle vielzelligen Individuen als biosoziale Kompaktsysteme betrachtet werden.

 

 

Zur Person:

Bernhard Effertz ist Jahrgang 1945, hat in Köln Biologie und Philosophie studiert, 5 Jahre wissenschaftlich bis zur Promotion gearbeitet und war zuletzt Studiendirektor am Erzbischöflichen Berufskolleg in Köln. 1996 ist im Paulinus-Verlag ein biologisch-pädagogisches Lehrbuch von ihm erschienen: „Tiere, Pflanzen und Kinder”.

Wissen statt Glauben!

Das Menschenbild des neuen Humanismus

Lesung und Diskussion im Rahmen des Humanistischen Forums Köln (HFK)

mit Dr. Bernd Vowinkel

Restaurant Atrium / Alte Post
An den Dominikanern 6-8
50668 Köln

Große Fortschritte in den Naturwissenschaften und speziell in der Hirnforschung haben in den letzten Jahrzehnten zu einem neuen, wissensbasierten Menschenbild geführt. Mit dem Verlust der Herausgehobenheit des Menschen über die Natur sind auch einige ethische Positionen neu zu überdenken. Sollte es mittels künstlicher Intelligenz gelingen, die geistigen Fähigkeiten des Menschen zu imitieren, so würde das zu einem tieferen Verständnis der Vorgänge im Gehirn führen. Der Schritt zu einer überlegenen Intelligenz wäre dann allerdings nur ein kleiner – eine existenzielle Herausforderung für die Menschheit.

Jedermann sei Untertan

Ein Jahrhundert evangelische Kirche in Deutschland

Meist steht ja in der geschichtlichen Betrachtung der Kriminalgeschichte des Christentums die Katholische Kirche im Fokus. Karsten Krampitz hat sich hingegen viele Jahre an der Evangelischen Kirche „abgearbeitet“ und gewährte an dem Abend, zu dem die gbsKöln eingeladen hatte, den Zuhörern einen Einblick in sein höchst umfangreiches Wissen über deren grausame Geschichte…

Obwohl Luther unter Freiheit etwas ganz anderes Verstand, als wir es heute in einer aufgeklärten Gesellschaft tun, er sah darin allein die „Freiheit“ dazu, das zu glauben, was er theologisch vorschrieb und absolut nichts anderes, war die Reformation von vielen Menschen damals als Befreiung empfunden worden, da er die bis dahin völlig unhinterfragbare katholische Obrigkeit in Frage stellte.

Und dies ist in der Tat, auch aus säkularer Sicht, die einzige Facette seines Wirkens, die uneingeschränkt als positiv zu bewerten ist: er hatte aufgezeigt, dass nichts alternativlos ist.

Krampitz gab zu bedenken, dass vielleicht Luthers gesamte Reformation nur eine Reaktion auf den Modernisierungsschub durch den damaligen Papst Leo X. gewesen war, unter dem beispielsweise die Juden damals friedlich leben konnten; Luther hingegen stachelte seine Fürsten auf, die Juden zu vertreiben.

(Es scheint in der Geschichte eine Art Gesetzmäßigkeit zu geben, dass stets eine zu liberal gewordene Religion von einer strengeren, menschenfeindlicheren verdrängt wird…)

Die Freiheit der Menschen schränkte Luther auch dadurch massiv mit Bezug auf ein Bibel-Zitat ein: „Keine Obrigkeit ohne Gott“. Gemäß diesem Grundsatz hatte er seine Kirche stets weitaus näher an die Obrigkeit herangeführt, als es bei der katholischen je der Fall war. Alle protestantischen Fürsten waren auch gleichzeitig Bischöfe, was sich bis zum Ersten Weltkrieg ändern sollte.

Aufgrund des Einklangs mit der Macht gab es in Deutschland auch nie eine politische Partei, die die Interessen der Protestanten vertreten hätte, wie auf katholischer Seite das „Zentrum“.

Der Protestantismus war stets von einem massiven Nationalismus geprägt, so dass er praktisch keine Berührungsängste mit dem Nationalsozialismus hatte, jeder deutsche Waffengang wurde gesegnet, Soldaten wurden teilweise damit angefeuert, dass dem, der bereit sei zu töten, alle Sünden vergeben würden.

Im Ghetto von Theresienstadt sind 400.000 getaufte Juden, Christen, umgekommen, da sich die Kirchen nicht für sie einsetzten.

Nach 1945 gab es keine Aufarbeitung, erst mit den „Achtundsechzigern“ hatte die deutsch-nationale Dominanz nachgelassen. Und auch noch bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurden 200.000 Kinder in evangelischen Zwangserziehungsheimen ausgebeutet und misshandelt.

Trotzdem ist es der EKD geglückt, heute in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit als eher widerständlerisch gegen die Nazi-Herrschaft dazustehen und den Protestantismus geschichtsklitternd als grundlegende Kraft der Aufklärung zu verkaufen.

Eine unsägliche Vergangenheit nicht ehrlich aufzuarbeiten, sondern zu vertuschen und dann stets mit dem Finger auf andere, die sich im Sinne einer modernen Ethik fehlverhalten, zu zeigen, ist leider, auch international gesehen, das beste Rezept, sich eine weiße Weste und gar ein Image als moralische Instanz zu verschaffen.

Eine säkulare Stimme im Rundfunkrat

Ingrid Matthäus-Maier berichtet über die Tätigkeit
während ihrer ersten 10 Monate in diesem Gremium

Der Rundfunkrat des WDR ist eines von drei Organen – neben dem Verwaltungsrat und dem Intendanten.

Der Rundfunkrat vertritt als Aufsicht im WDR die Interessen der Allgemeinheit. Ziel ist es, die Vielfalt der Meinungen und Bedürfnisse der Bürger/innen in die Arbeit des Senders einzubringen.

Wie die Zusammensetzung sind auch die Aufgaben des Rundfunkrats durch das WDR-Gesetz genau geregelt. Das Gremium berät über alle grundsätzlichen Fragen zu Angeboten, Struktur und Finanzen des WDR. Zudem ist das Gremium traditionell medienpolitisch sehr engagiert. So begleitete der Rundfunkrat bereits zahlreiche Gesetzgebungsverfahren auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene und setzte sich stets für Rahmenbedingungen ein, die es dem WDR ermöglichen, seinen öffentlichen Auftrag zu erfüllen und eine hohe Programmqualität zu sichern. Dabei ist Kernbotschaft des Rundfunkrats: In der durch das Internet geprägten Medienwelt, in der ehemals getrennte Medien und Inhalte zusammenwachsen, gilt es, den Rundfunk nicht allein als Wirtschaftsgut zu regulieren, sondern daneben seine besondere Rolle als Kulturgut weiter zu schützen.

Für den Intendanten sind die Beschlüsse des Rundfunkrats bindend. Wichtige Themen lässt das Gremium durch spezialisierte Ausschüsse vorbereiten – solche Fachgremien gibt es für Programm, Haushalt und Finanzen sowie für Rundfunkentwicklung. Daneben bildet der Rundfunkrat Arbeitsgruppen zu bestimmten Themenschwerpunkten.

Seit knapp 10 Monaten ist nun erstmalig in der Geschichte dieses Rates eine dezidiert säkulare Stimme im Rundfunkrat vernehmbar, nämlich die von Ingrid Matthäus-Maier.

Über ihre Erfahrungen in dieser Zeit, über Aufgaben, Struktur  und Einflussmöglichkeiten wird die langjährige Bundestagsabgeordnete sprechen und mit den Zuhörern diskutieren.

Freitag, 06. Oktober 2017   |     19.00 Uhr Humanistisches Forum Köln

GBS – IBKA – Skeptiker – HVD 

Offener säkular- humanistischer Gesprächskreis

Atrium 

Restaurant Atrium / Alte Post An den Dominikanern 6-8

50668 Köln

(Eintritt  frei)

Zum Welttag gegen die Todesstrafe

fand in der Jugendherberge Köln Riehl eine Veranstaltung des Zentralrats der Exmuslime statt.

 

Weltweit ermorden Staaten tausende Menschen. Dies wird damit gerechtfertigt, dass sie sich aus diesen Maßnahmen mehr Sicherheit und Gerechtigkeit versprechen. Doch meist wird dieses effizients Instrument genutzt um  ein diktatorisches System zu festigen.

 

Im Iran, China, Pakistan oder Saudi Arabien werden hunderte Hinrichtungen pro Jahr vollstreckt, um die Menschen in Angst zu halten und gefügig zu machen.

 

Wir sind gegen die Todesstrafe und laden Sie herzlich dazu ein, an unserer Veranstaltung teilzunehmen.

 

Es sprachen: Sina Vogt, Florian Chefai, Mina Ahadi und Shole Pakravan

 

Der Genozid an den Armeniern bleibt aktuell – Dr. phil. Klaus Gebauer

Freitag. 6. Januar 2017

Verbrechen in der Geschichte von Völkern, Nationen und Staaten müssen von den Erben wie Hypotheken bewusst und selbstkritisch abgearbeitet werden. Geschieht das nicht, werden immer wieder giftige Zinsen fällig, die die Wiederholung ähnlicher Verbrechen wahrscheinlich machen. Ausgehend von dieser Grundthese und ausgehend von der Armenienresolution des Deutschen Bundestags stellt Klaus Gebauer zwei neue (2015) Bücher über den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 vor: Rolf Hosfeld – „Tod in der Wüste“ – und Jürgen Gottschlich – „Beihilfe zum Völkermord – Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier“. Klaus Gebauer wird den Umgang der Osmanen mit den anatolischen Minderheiten bis in die Zeit der Eroberung Kleinasiens durch die Seldschuken (11. Jahrhundert) zurückverfolgen und immer wieder ausbrechende rassistische Exzesse in der Geschichte der modernen Türkei seit ihrer Gründung nach dem Ersten Weltkrieg in seine Büchervorstellung einbeziehen.

Aus allem ergeben sich drängende Fragen zur gegenwärtigen Machtergreifung von Erdoğan und seiner nationalislamistischen AKP.