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Die Macht der Bilder: Über die politische Kraft satirischer Religionskritik
1. November 2022 von 19:00 – 21:00
Foto-Vortrag mit anschließender Diskussion
mit David Farago und Maximilian Steinhaus in Köln
Wo: Alte Feuerwache – Großes Forum
Melchiorstr. 3, 50670 Köln (+ Google-Karte)
Eintritt frei / Spende erwünscht
„Die schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle“ ist eine politische Kunstaktion des Aktionskünstlers David Farago und seiner Mitstreiter Maximilian Steinhaus, Roy Thormann und einigen weiteren Aktivist*innen. Seit 2014 tourt das Team im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung mit provokanten Großplastiken des bekannten künstlerischen Erbauers von „Mottowagen“ Jacques Tilly durch Deutschland und prangert offensiv und für jeden sichtbar die Missstände und Skandale der Kirche an. Fast 90 Aktionen liegen inzwischen hinter ihnen, und egal wo sie stehen: Ihre Figuren lösen regelmäßig hitzige Diskussionen in der Stadtgesellschaft aus und erzeugen ein großes Presseecho. In ihrem Vortrag berichten Teamchef David Farago und Pressesprecher Maximilian Steinhaus über ihre wichtige Aufklärungsarbeit und von der Kraft starker Bilder.
In Sachen Aufklärungsarbeit gibt es viel zu tun, zu thematisieren. Im Schwerpunkt geht es hier um die gesellschaftliche Kraft satirischer Kritik an der Institution Kirche und der mit ihr verbandelten Politik und anderen gesellschaftlichen Einrichtungen wie Stadtverwaltungen etc.
In ihrem Vortrag berichten David Farago und Maximilian Steinhaus von der öffentlichen Wirkung ihrer Aktionen, den besten und schlimmsten Momenten während der Aktionen, vom oftmals unglamourösen Kleinklein im Kunst-Polit-Aktivismus, Streitereien mit Polizei, Ordnungsamt und Gerichten, und von der Kraft starker Bilder.
Im Juni 2022 sorgte die Aktionskunstgruppe in Düsseldorf für viel Aufmerksamkeit: Hier standen sie fünf Tage vor dem Rathaus mit einer rund drei Meter großen Mosesfigur, die auf einer ebenso großen Steintafel das „11. Gebot“ verkündet: „Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ Der Protest richtete sich gegen den für 2027 geplanten Evangelischen Kirchentag, den die hoch verschuldete Stadt Düsseldorf mit mindestens 5,8 Millionen Euro subventionieren will, obwohl bereits heute nur noch 15% der Bürger*innen Mitglied in der evangelischen Kirche sind, Tendenz fallend. Die Entscheidung des Stadtrates widerspricht darüber hinaus der verfassungsrechtlichen Pflicht zu weltanschaulichen Neutralität seitens der Politik. Kein Verein und keine Organisation in Düsseldorf erhalten für ihre Großveranstaltungen Beträge in Millionenhöhe.
Begonnen hat die Aktionsgruppe 2014 mit besagter Mosesplastik. David Farago, Maximilian Steinhaus und Roy Thormann nutzen seither die Macht der Bilder, um während ihrer mehrtägigen Aktionen die Bürger*innen und die Presse nachhaltig auf die verfassungswidrige Subventionierung von Kirchentagen hinzuweisen und zu problematisieren, dass die milliardenschwere Kirche ihre Missionsfestivals nicht selbst bezahlt.
Hintergrund: Die regelmäßig stattfindenden evangelischen und katholischen Kirchentage werden seit Jahrzehnten mit mehrstelligen Millionenbeträgen von oftmals hoch verschuldeten Kommunen bezuschusst, denen das Geld für die Instandhaltung ihrer Schulen, Kitas, Schwimmbäder und Bibliotheken fehlt. Seit 2014 platzieren sich die drei Aktivisten mit dem „Moses“ und dem „11. Gebot“ konsequent auf jedem Kirchentag und konfrontieren Besucher*innen und die Verantwortlichen aus Veranstaltungsplanung und Politik mit der unbequemen Forderung: „Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!“
2017 wurde das Figurenrepertoire anlässlich des Reformationsjubiläums um den „Nackten Luther“ erweitert, der den unkritischen Kult der Evangelischen Kirche um den Antisemiten Martin Luther thematisiert.
Seit 2020 unterstützt das „Team 11. Gebot“ auch die Initiativen von Betroffenen sexueller Gewalt in der Katholischen Kirche: Zunächst mit der Kunstinstallation „Die lange Bank des Missbrauchsskandals”, die bildlich daran erinnert, dass die Kirche die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und die Entschädigung der Opfer entgegen ihrer andauernden Beteuerungen seit Jahren auf die lange Bank schiebt.
2021 kamen die Großplastiken „Eichelbischof“ und „Hängemattenbischof“ hinzu. Auch sie prangern seither den Missbrauchsskandal und dessen skandalöse Vertuschung medienwirksam an.
David Farago ist Initiator der Kunstaktion „Das 11. Gebot“, die seit 2014 auf die verfassungsrechtlich bedenkliche Subventionierung von Kirchentagen aufmerksam macht und bereits große mediale Resonanz erhielt. Seit 2012 unterstützt und koordiniert er die zahlreichen Kunstaktionen und Events der Giordano-Bruno-Stiftung.
Maximilian Steinhaus ist studierter Jurist und Pressesprecher der Aktionsgruppe „Das 11. Gebot“. Seit 2022 arbeitet er zudem als Projektmanager der Initiative „Eckiger Tisch e.V.“. Der Verein vertritt die Interessen von Betroffenen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen speziell im Kontext der Katholischen Kirche.
Veranstaltungsort: Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3
Erreichbarkeit:
Mit dem Auto, linksrheinische Seite (Norden/Süden/Westen)
Von der A 57 auf die Innere Kanalstraße Richtung Zoobrücke aufbiegen, an der 2. Kreuzung rechts abbiegen auf die Neusser Straße, dann an der 4. Kreuzung rechts in die Balthasarstraße und anschließend links in die Melchiorstraße abbiegen. Rechter Hand befindet sich nach wenigen Metern der Haupteingang der Alten Feuerwache.
Mit dem Auto, rechtsrheinische Seite (Norden/Süden/Osten)
Über die Zoobrücke (B55a) den Rhein überqueren, hinter der Brücke ganz links einordnen und an der 1. Ampel links abbiegen in die Niehler Straße. An der nächsten Ampel links abbiegen in die Neusser Straße, an der 2. Kreuzung rechts in die Balthasarstraße und anschließend links in die Melchiorstraße. Rechter Hand befindet sich nach wenigen Metern der Haupteingang der Alten Feuerwache.
Da es in unmittelbarer Nähe nur wenige Parkplätze gibt, empfiehlt es sich ggf. am Ebertplatz oder auf dem sich anschließenden Theodor-Heuss-Ring einen Parkplatz zu suchen. Fußweg 5 Gehminuten.
U-Bahn:
Linie 12, 15, 16, 18 (Haltestelle Ebertplatz, 5 Gehminuten)
Bus:
Linie 127 (Haltestelle Ebertplatz, 5 Gehminuten)
S-Bahn:
S6, S11, S12, S13 (Haltestelle Hansaring, 5 Gehminuten)
Regionalbahn:
RB 25 (Haltestelle Hansaring, 5 Gehminuten)