Naturwissenschaft und Glaube

von Frank Hichert

Als Start-up-Veranstaltung der Hochschulgruppe der gbsköln – der Evolutionären Humanisten Köln – fand am 15.04.2015 an der Universität zu Köln eine Podiumsdiskussion zwischen Prof. Hans-Joachim Blome und Dr. Bernd Vowinkel zum Thema „Naturwissenschaft und Glaube“ statt. Die beiden Physiker diskutierten über den Naturalismus und seine Position zur Religion sowie darüber, ob die Vorstellung, es gebe ein Leben nach dem Tod, mit den Naturwissenschaften in Einklang zu bringen sei.

 

Während Prof. Blome die Ansicht vertrat, das Christentum sei mit der Naturwissenschaft durchaus vereinbar, wurde dies von Bernd Vowinkel vehement bestritten.

Den meisten Beifall bekam die Politikerin und Juristin Ingrid Matthäus Meier, die Herrn Prof. Blome widersprach. Dieser meinte sinngemäß, Gläubige könnten Gott nicht beweisen, Atheisten könnten nicht beweisen, dass es Gott nicht gebe, also stehe es unentschieden zwischen Theisten und Atheisten.

Ingrid Matthäus Meier: Es stehe keineswegs unentschieden, vor Gericht läge die Beweislast bzw. Beweispflicht beim Behaupter. Sie als agnostische Atheistin sei immer für Argumente zugänglich. Wenn man ihr die Existenz eines Gottes nachwiese, werde sie ungerührt sagen: „Oh, da habe ich mich wohl geirrt…“ Bernd Vowinkel griff dieses Argument sofort auf: Es sei unmöglich, von irgendetwas die Nicht-Existenz zu beweisen. Man könne nicht beweisen, dass es keine Einhörner gebe. Dafür müsse man ja alle Planeten in allen Galaxien im Universum komplett absuchen und wenn man keine Einhörner gefunden habe, erst dann könne man sagen: „Es gibt keine Einhörner.“

Dagegen sei es ganz einfach, die Existenz von Einhörnern zu beweisen: Man erlege eins. Dann rufe man die Internationale Presse zusammen und voilà: Der Beweis sei erbracht.

Das könne man auch auf Götter übertragen.

Am Ende lobten die Studentinnen und Studenten, dass es so viel Zeit für die Diskussion mit dem Publikum gegeben habe. Das hebe sich erfreulich von üblichen Podiumsdiskussionen ab.

Anschließend wurde in einer nahegelegenen Studentenkneipe noch munter weiter diskutiert. Prof. Blome nahm daran leider nicht mehr teil. Die Evolutionären Humanisten Köln fühlen sich durch den Abend darin bestärkt, weitere Veranstaltungen anzubieten.

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